Fotos © TIIF-2025
Eines der wichtigsten Ereignisse am zweiten Tag des Internationalen Investitionsforums TIIF-2025 in Taschkent war die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen Usbekistan und dem OPEC-Fonds für internationale Entwicklung über einen Betrag von $500 Millionen. Das Dokument sieht die Unterstützung des Privatsektors der Republik im Zeitraum von 2025 bis 2030 vor.
Im Rahmen der Sitzung „Partnerschaft zwischen der EU und Zentralasien: Der Weg vom Gipfeltreffen in Samarkand“ wurden die Perspektiven für eine langfristige Investitionszusammenarbeit erörtert. David Monguzzi, der leitende Kreditbeauftragte der Europäischen Investitionsbank, kündigte Pläne zur Eröffnung einer regionalen EIB-Niederlassung in Usbekistan an. EU-Botschafter Toivo Klaar betonte, dass die inneren Reformen in der Region das Interesse sowohl der EU als auch der USA an Zentralasien verstärken.

Pierre Paul Antonyissen, der Generaldirektor von EDF Central Asia, berichtete seinerseits über Projekte zur Integration der Energiemärkte und über den Start eines Wasserkraftprojekts in Tadschikistan, dessen gesamte Energie in Usbekistan verbraucht werden soll.
Paul Bourdillon, der Generaldirektor von Suez für Europa und Zentralasien, wies auf das erhebliche Personalpotenzial Usbekistans hin und betonte die Bedeutung der Ausbildung von Fachkräften im Bereich der Wasserwirtschaft nach internationalen Standards.
Im Rahmen der Sitzung «Verkehrsinfrastruktur: Moderne Routen der Seidenstraße» wurden Fragen der Modernisierung regionaler Verkehrssysteme, der Erweiterung der logistischen Möglichkeiten und der Gewinnung ausländischer Investitionen erörtert.

Der stellvertretende usbekische Verkehrsminister Jasurbek Chorijew stellte fest, dass sich die Lage in diesem Sektor seit 2016 dank eines Kurses der vollständigen Transformation grundlegend verändert habe. Der stellvertretende Minister erklärte, dass Usbekistan im Jahr 2024 mit einem Wachstum von 38% den ersten Platz im Bereich Luftverkehr einnehmen werde. Derzeit wird ein Projekt für einen neuen Flughafen in Taschkent entwickelt, der als Verkehrsknotenpunkt konzipiert ist. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass Usbekistan laut Angaben der Vereinigung Europäischer Flughäfen im August 2024 im Vergleich zu 2019 den zweiten Platz beim Wachstum des Luftverkehrs einnehmen wird.
Auf der Sitzung zur Entwicklung des Textil- und Bekleidungssektors wurden Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und des Exportpotenzials der Branche diskutiert. Führende Textilunternehmen der Region arbeiten aktiv mit internationalen Marken zusammen, kaufen modernste ausländische Ausrüstung und bringen Produkte aus lokalen Rohstoffen auf den internationalen Markt. So hat die Bekleidungsfabrik Fazman aus der Region Namangan eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit aufgebaut und Verträge über die Verarbeitung von Rohstoffen mit den deutschen Unternehmen Carl Gross und Digel AG abgeschlossen. Das Unternehmen Great Kokand stellt seine Produkte wiederum auf Maschinen der deutschen Firma Dornier her. Dank der hohen Qualität liefert Great Kokand seine Produkte bereits in die EU, insbesondere in die Tschechische Republik, und arbeitet aktiv an einer Strategie für den Eintritt in den deutschen Markt.

Hervorzuheben sind die usbekischen Winzer und insbesondere die seit 1867 bestehende Likör- und Spirituosenfabrik Tashkentvino. Sie stellt eine breite Palette alkoholischer Getränke her – von usbekischem Portwein, der in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion besonders beliebt ist, bis hin zu zahlreichen Rot- und Weißweinen sowie Bier, das nach deutscher Technologie gebraut wird. Tashkentvino arbeitet außerdem aktiv an einer Strategie für den Eintritt in den EU-Markt.
Bei der Sitzung «Kreative Wirtschaft: vom kulturellen Erbe zur Investitionszukunft» wurde die Rolle von Kunst, Handwerk und Kulturtourismus für die Diversifizierung der Wirtschaft betont. Es wurde über die Integration von Kunst in Wirtschaftsstrategien sowie die Förderung junger Kreativer als Mittel zur Gestaltung des internationalen Images Usbekistans diskutiert.
Im Rahmen der Sitzung «Das grüne Entwicklungsmodell des neuen Usbekistan» fand eine Podiumsdiskussion zum Thema «Das grüne Entwicklungsmodell des neuen Usbekistan: Die Rolle erneuerbarer Energien bei der Lösung ökologischer Probleme» statt. Dabei wurde über die Strategie des Landes für den Übergang zu einer nachhaltigen Energiezukunft sowie die Gewinnung internationaler Investitionen im Bereich der grünen Energie diskutiert. Bemerkenswert ist, dass in den letzten fünf Jahren mehr als $20 Milliarden in die Energieversorgung Usbekistans investiert wurden und 9,6 GW an Kapazitäten geschaffen wurden, darunter Solar- und Windkraftanlagen.
Eine der wichtigsten Reden der Sitzung hielt Abid Malik, der Präsident von ACWA Power für Zentralasien. Er kündigte den Start des ersten Projekts des Landes zur Produktion von grünem Wasserstoff an. Er wies darauf hin, dass dieser Schritt Usbekistan auf die Landkarte der weltweiten Produzenten von umweltfreundlichem Wasserstoff bringen könnte.

«Heute sind alle führenden globalen Akteure hier vertreten: Masdar, AMEA Power, EDF Renewables – und das ist kein Zufall. Solche Investitionen sind nur dank echter Reformen, einer konsequenten Politik und der Bereitschaft, sich den Herausforderungen zu stellen, möglich», — erklärte Abid Malik.
Er betonte auch, dass für die Umsetzung groß angelegter Energieprojekte eine qualitativ hochwertige Berufsausbildung erforderlich ist. Prognosen zufolge werden bis 2035 bis zu 50.000 Fachkräfte benötigt, darunter Ingenieure, Techniker, Bediener sowie Spezialisten im Bereich der digitalen Technologien. In diesem Zusammenhang wurden in Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen Maßnahmen zur Entwicklung von Bildungsprogrammen und Berufsausbildung erörtert.
Als Herausforderungen für die grüne Energie wurden genannt: die Notwendigkeit einer umfassenden Modernisierung der Infrastruktur, der Mangel an technischen Fachkräften und die Notwendigkeit, ein flexibles Energieversorgungssystem zu schaffen.
Trotz dieser Herausforderungen zeigten sich die Teilnehmer der Sitzung zuversichtlich, dass Usbekistan über ein einzigartiges Potenzial verfügt, um sich zu einem der Vorreiter der grünen Transformation in Eurasien zu entwickeln.

Die Podiumsdiskussion bestätigte, dass das grüne Entwicklungsmodell nicht nur ein Element der Umweltagenda, sondern eine Wirtschaftsstrategie Usbekistans ist, die auf die Modernisierung der Energiewirtschaft, technologische Unabhängigkeit und nachhaltiges Wachstum abzielt. Das große Interesse der weltweit größten Energieunternehmen bestätigt, dass Usbekistan zu den bevorzugten Zielgebieten für Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien gehört.

