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Usbekistan ist vielleicht eines der am meisten unterschätzten Reiseziele der Welt – bedenkt man die reiche Kultur und Geschichte dieses Juwels Zentralasiens. Die antike Kultur des Hellenismus, die Alexander der Große mit seinen mazedonischen Sarissen in die Region brachte, hinterließ ihre Spuren auf dem Gebiet des heutigen Usbekistan. Es war das Zentrum des Reiches von Tamerlane (Amir Timur), einem der größten Eroberer des Mittelalters. Der große Astronom und Staatsmann Mirzo Ulugbek, dessen Reformen und wissenschaftliche Entdeckungen in vielerlei Hinsicht ihrer Zeit voraus waren, lebte und arbeitete hier.
Kurz gesagt ist Usbekistan eine wahre Schatzkammer des Weltkulturerbes: Ab 2025 sind fünf Kultur- und zwei Naturstätten in Usbekistan in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden. Darüber hinaus wurden 38 weitere Stätten in die Vorschlagsliste der UNESCO für das Weltkulturerbe aufgenommen. Historische Denkmäler, alte Moscheen, fabelhafte Architektur und das Erbe der Großen Seidenstraße – ein echter Kenner der Geschichte und wahrer „Orte der Macht” hat in diesem erstaunlichen Land viel zu sehen.
Usbekistans touristische Anziehungskraft ist jedoch keineswegs auf kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten beschränkt. Die hervorragende nationale Küche macht das Land zu einem attraktiven Ziel für den gastronomischen Tourismus und die Vielzahl an Naturgebieten – von Wüsten bis zu schneebedeckten Berggipfeln – bietet hervorragende Bedingungen für Erholungs- und Aktivtourismus. Safariparks, in denen exotische Tierarten kennengelernt werden können, Hochgebirgsseen, Skigebiete und viele andere Möglichkeiten für einen abwechslungsreichen Urlaub für Familien mit Kindern sowie für Romantiker auf der Suche nach Abenteuern machen Usbekistan zu einem echten Touristenmagneten.
Die Zahl der Touristen in Usbekistan ist steigend
Im Jahr 2024 besuchten insgesamt 10,06 Millionen ausländische Touristen Usbekistan, um dort Freizeit, Geschäft, Wissenschaft und Humanität zu betreiben. Im Vergleich zum weltweit führenden Tourismusland Frankreich, das im Jahr 2024 102 Millionen Touristen empfing, erscheinen die 10 Millionen Touristen in Usbekistan nicht so hoch. Allerdings können nur wenige Länder der Welt ein so beeindruckendes Wachstum vorweisen: Seit dem letzten Jahr ist die Zahl der Touristen in der Republik um 60% gestiegen. Der größte Zuwachs kam von Touristen aus dem Ausland, die Usbekistan zum ersten Mal besuchten.
Die höchsten Zuwächse verzeichneten Touristen aus China (+80%), Indien (+60%), Italien (+50%) und Deutschland (+30%). Indonesien und Malaysia verzeichneten im vergangenen Jahr einen Anstieg der Touristenströme um mehr als 100%, was vor allem auf religiöse Pilger zurückzuführen ist.
Insgesamt erwirtschaftete der usbekische Tourismusmarkt im vergangenen Jahr $3,4 Mlrd. Das sind beeindruckende Zahlen, obwohl das wahre Potenzial dieser zentralasiatischen Republik viel höher ist und sich erst zu entfalten beginnt. Laut einer vom Weltwirtschaftsforum veröffentlichten Studie mit dem Titel „Travel and Tourism Development Index“ wurde Usbekistan im Jahr 2024 als das Land mit der aktivsten touristischen Entwicklung anerkannt. Zudem wurde Usbekistan von der Welttourismusorganisation als das zweitbeste Reiseziel der Welt in Bezug auf die Einnahmen aus dem Export von Tourismusdienstleistungen ausgezeichnet.
Neben den Auszeichnungen von Branchenverbänden und -organisationen wurde der Tourismus Usbekistans im vergangenen Jahr mit mehreren prestigeträchtigen Branchenpreisen gewürdigt. So nahm das globale Medienportal BBC Travel Usbekistan in die Liste der 25 besten Reiseziele für das Jahr 2025 auf und wies darauf hin, dass der Tourismus ein wichtiger Bestandteil der Strategie zur Erhaltung der einzigartigen Traditionen und des kulturellen Erbes Usbekistans ist. Die führende US-amerikanische Publikation The New York Times listete Buchara als einen der 52 besten Orte für einen Besuch im Jahr 2025 auf und die britische The Financial Times nahm die Internationale Biennale für zeitgenössische Kunst in Buchara in ihre Liste der 50 empfohlenen Veranstaltungen für einen Besuch im Jahr 2025 auf.
Auch die Standards der touristischen Dienstleistungen in Usbekistan verbessern sich von Jahr zu Jahr. So gehört das Beherrschen von mindestens drei Sprachen bereits zum Standard – selbst für Nachwuchskräfte in den Tourismusregionen. In den letzten Jahren wurden in Usbekistan erstklassige Hotels globaler Ketten unter den Marken Azimut, Bentley, Wyndham & Co. eröffnet: in Taschkent, in Termez das 4-Sterne-Hotel Hilton Garden Inn Termez Airport, in Navoi das Dedeman Hotel und im touristischen Zentrum von Samarkand die Hotels Hilton Samarkand Regency, Hilton Garden Inn Samarkand Sogd und Intercontinental.
Was soll man in Usbekistan besichtigen?
Bei der Einreise aus Deutschland benötigen deutsche Staatsangehörige für einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen kein Visum. Auch spezielle Impfungen sind für den Besuch der Region nicht erforderlich. Mit einem in Deutschland ausgestellten Führerschein kann man in der Regel problemlos ein Auto mieten. Die boomende Wirtschaft hat zu einem hohen Digitalisierungsgrad im Land geführt. Internationale Bankkarten werden auch in kleinen Einzelhandelsgeschäften weitgehend akzeptiert. Internationale Reisende müssen sich innerhalb von 72 Stunden nach ihrer Ankunft im Land registrieren lassen, doch diese Formalität wird in der Regel vom Hotel übernommen.
Das Wirtschaftswachstum ist besonders stark in der Hauptstadt Taschkent, die sich zu einer echten modernen Metropole entwickelt hat – der Perle Zentralasiens. Das BIP Usbekistans hat sich in den letzten acht Jahren verdoppelt. Wolkenkratzer, schicke Restaurants, Ausgehmöglichkeiten und kulturelle Unterhaltung – die usbekische Hauptstadt bietet Touristen einen Urlaub für jeden Geschmack. Buchara, Samarkand, Chiwa und Choresm locken vor allem mit ihren alten architektonischen Ensembles, durch die diese Städte wie Elemente orientalischer Märchen erscheinen.
Die reiche Vielfalt Usbekistans zeigt sich auch in seiner Landschaft. Im Westen erstrecken sich die Wüsten des fast ausgetrockneten Aralsees, während das fruchtbare Fergana-Tal im Osten grün ist. Mehrere Gebirgsketten grenzen an die Region und mit 4 643 Metern befindet sich der höchste Berg Usbekistans im Hissar-Gebirge. Entsprechend variiert das Klima von heiß und trocken über warm und feucht bis hin zu regnerisch und kalt.
Liebhaber der Gastronomie sollten Usbekistan unbedingt besuchen, um Plov, Oshi Sofiy, Manty, Ground Kebab Kufta oder die berühmten usbekischen Suppen aus Lammfleisch – Shurpa und Lagman – zu probieren. Alle diese Gerichte garantieren einen echten gastronomischen Orgasmus.
Trotz der Tatsache, dass die Mainstream-Medien der Bundesrepublik Deutschland Usbekistan aufgrund politischer Stereotypen als sicheres Reiseziel etwas voreingenommen betrachten, versichert die Redaktion des «Berliner Telegraph» Verlages, die im letzten Jahr zweimal Korrespondenten in das Land geschickt hat: Usbekistan mit seinen jahrhundertealten Traditionen der Gastfreundschaft ist eines der sichersten Länder nicht nur in Zentralasien, sondern weltweit. In Touristenstädten wie Buchara oder Samarkand gibt es sogar eine spezielle Touristenpolizei, deren mehrsprachige Beamte den Besucherinnen und Besuchern dieses schönen Landes immer zur Seite stehen.
Sie sollten lediglich immer daran denken, dass Sie sich bei Reisen in ein muslimisches Land, selbst wenn es sich um einen säkularen islamischen Staat handelt, stets an die allgemein anerkannten Regeln und Verhaltensnormen halten sollten. Daran ist nichts Besonderes. Allerdings können Verhaltensweisen, die deutsche Touristen im Urlaub auf Mallorca zeigen, in Usbekistan missverstanden und falsch interpretiert werden.
Usbekistan bietet jedoch allen, die fremde Kulturen respektieren und immer bereit sind, Neues zu entdecken, wahrhaft paradiesische Möglichkeiten für einen perfekten Urlaub.

