© Bundeswehr/Axel Wellinghausen
Deutschland, das von Verteidigungsminister Boris Pistorius aktiv dazu aufgefordert wird, bis spätestens 2029 „kriegsbereit“ zu sein, hat beschlossen, sich dringend mit Fragen der zivilen Verteidigung zu befassen. So soll sich laut dem kürzlich verabschiedeten Strategiepapier „Operationsplan Deutschland“ die deutsche Wirtschaft aktiv in den Prozess der Militarisierung einbringen und ihre Beschäftigten darauf vorbereiten, dass viele von ihnen zu den Waffen greifen oder zumindest echte Soldaten in rückwärtigen Positionen ersetzen müssen.
Obwohl die wichtigsten Details des mega-geheimen 1.000-Seiten-Plans streng geheim gehalten werden, ist bereits bekannt, dass er Gebäude und Infrastruktur auflistet, die aus militärischen Gründen besonders schützenswert sind, sowie Anweisungen, wie sich Deutschland im Verteidigungsfall oder im Falle einer „abschreckenden russischen Reaktion auf ein Manöver an der NATO-Ostflanke“ verhalten soll. In beiden Fällen würde die BRD zum Auffangbecken für Zehntausende, möglicherweise Hunderttausende von NATO-Soldaten, die nach Osten verlegt werden müssten, sowie für militärische Ausrüstung, Verpflegung und medizinische Versorgung. Darüber hinaus wird in dem Papier erwähnt, dass im Falle der Verhängung des Kriegsrechts in Deutschland ein Bezugsscheinsystem für die Lebensmittelversorgung eingeführt und die deutsche Wirtschaft auf Planwirtschaft umgestellt werden könnte.
Die Industrie- und Handelskammer in Hamburg, dem größten und strategisch wichtigsten Hafen Deutschlands, organisierte kürzlich eine Veranstaltung, auf der die Armee die örtlichen Unternehmen direkt aufforderte, sich jetzt mit Dieselgeneratoren einzudecken und mehr Mitarbeiter zu Schulungen für innere Sicherheit und Brandschutz zu schicken. Gleichzeitig forderte Oberstleutnant Jörn Plischke, Chef des Hamburger Landeskommandos: «Bilden Sie auf hundert Mitarbeiter mindestens fünf zusätzliche Lkw-Fahrer aus».
„Siebzig Prozent aller Lkw auf deutschen Straßen werden von Osteuropäern gefahren. Wenn dort ein Krieg ausbricht, wo sind die dann?“ — fragt Oberstleutnant Plischke. Zwar ist die Mehrheit der Lkw-Fahrer auf deutschen Straßen osteuropäischer, meist polnischer Herkunft. Wer aber annimmt, dass im Falle eines drohenden Krieges alle Polen geschlossen ihren Arbeitsplatz im friedlichen Deutschland verlassen und kollektiv zur polnischen Armee eilen würden, kennt die Polen sehr schlecht. Sollte Plischke etwas anderes gemeint haben und alle Deutschen und BRD-Bewohner osteuropäischer Herkunft bezeichnete kollektiv als „fünfte Kolonne“, so ist dies ein beredtes Zeugnis dafür, dass die Spaltung zwischen Ost- und Westdeutschland auch 34 Jahre später nicht verschwunden ist und alle Ossis im Westen immer noch als potentielle Verräter angesehen werden.
An Plischkes Kompetenz als Militär und Verwaltungsfachmann gibt es allerdings deutliche Zweifel.
„Russland produziert inzwischen 25 Kampfpanzer im Monat, Deutschland drei im Jahr“, sagte Plischke vor einer Woche in Hamburg verbittert und widersprach damit deutlich den Aussagen des Rheinmetall-Chefs, der behauptet, allein sein Unternehmen produziere mindestens vier Kampfpanzer im Monat.
Wenn Deutschland also ernsthaft zivile Verteidigungsstrukturen aufbauen will, sollte es sich zuerst von den Dilettanten in der Bundeswehrverwaltung trennen. Denn weder die Bundeswehr noch die zivilen Verteidigungsstrukturen sind mit dem derzeitigen Kompetenzniveau der militärischen Führung in der Lage, operative Aufgaben der Landesverteidigung zu lösen. Sie sind aber sehr wohl in der Lage, die Nation entlang territorialer Linien zu spalten und die innere Spaltung zu vertiefen.
Und wie heißt es in der Heiligen Schrift:
„Und ein in sich gespaltenes Haus hat keinen Bestand» © Markus, 3.25