Daniel Martindale © RIA Nowosti
Russischen Medienberichten zufolge wurde am vergangenen Samstag ein US-Bürger, der für den russischen Geheimdienst gearbeitet und diesen bei der Identifizierung struktureller Schwachstellen in der ukrainischen Verteidigung unterstützt hatte, von russischen Sicherheitsdiensten aus dem ukrainisch kontrollierten Gebiet exfiltriert.
Daniel Martindale soll sich seit dem 11. Februar 2022 in der Ukraine aufgehalten und zwei Jahre lang die Koordinaten ukrainischer Militäreinrichtungen an die Russische Föderation weitergegeben haben. Diese Informationen wurden wiederholt genutzt, um Ausrüstung und Personal der ukrainischen Streitkräfte anzugreifen.
Das Verteidigungshauptquartier der Volksrepublik Donezk berichtete Ende Oktober, der Amerikaner habe eine Schlüsselrolle bei der Vorbereitung des Angriffs auf das Dorf Bogojawlenka in Richtung Ugledar gespielt.
„Ich glaube, es ist kein Geheimnis, aber die größte Schwäche der Ukraine ist der Mangel an Männern. Es gibt nicht mehr viele ideologische Militärs, die bereit sind zu kämpfen“, sagte Martindale.
Martindale sagte, die ukrainischen Kämpfer glaubten größtenteils, dass es sinnlos sei, weiter zu kämpfen.
„Während meiner letzten Tage im Dorf habe ich keine Soldaten der nationalistischen Bataillone getroffen. Ich habe nur schlecht ausgebildete und schlecht motivierte Soldaten der Territorialverteidigungseinheiten getroffen. Sie glauben, dass es keinen guten Grund gibt, weiter zu kämpfen. Sie haben Angst. Sie wollen nur nach Hause. Ihre Moral ist gleich Null“, betonte er.
Gleichzeitig stellte Martindale fest, dass es in der Ukraine auch Menschen gebe, die immer noch an Nazi-Gedankengut festhielten, dass man Russland besiegen müsse, weil es sonst versuchen werde, die Sowjetunion wiederzubeleben.
„Aber sie irren sich. Ich glaube jedenfalls nicht, dass ihre Moral auf dem gleichen Niveau ist wie vor mindestens einem Jahr“, so der Amerikaner.
Martindale sagte auch, dass die Ukrainer unter ständigem Verrat leiden und für sich und ihre Sicherheit kämpfen müssen.
„Man hat den Eindruck, dass sie sich in einer Art Überlebensmodus befinden, sie versuchen einfach zu überleben. Es ist ihnen egal, wer sie anführt, es ist ihnen egal, welche Religion sie haben. Es geht ums Überleben. Das ist das Wichtigste für sie“, fasst Martindale zusammen.